Großvater war Sammler. – Briefmarken. Für mich als kleinen Jungen eher unspektakulär damals. Bis zu dem Tag, an dem ich, aus Langeweile eher, begann, diese feinen Miniaturbilder als Zeichenvorlage zu nutzen.
Mein Vater war ebenfalls Sammler. Schallplatten. Emotionen in schwarzes Vinyl gepresst. Staunend stand ich vor dieser nicht enden wollenden, wohl sortierten Aneinanderreihung von Papphüllen und begann, Lied für Lied, Platte für Platte, die Welt zu entdecken. Perlen auf einer Schnur.
Auch ich wurde Sammler. Bücher vor allem. CD ́s. Und ich begegnete genau zur richtigen Zeit in meinem Leben einer Sammlerin. Meiner über alles geliebten Frau. Als wir uns kennen lernten war es sehr spannend, geradezu aufregend, zu entdecken, wie viel Literatur und Musik plötzlich doppelt vorhanden war. Bücher in Kisten.
Mit den Kindern, für die Kinder, entstand eine neue Sammlung: DVD´s. Geschichten und Märchen neu verpackt und in Bewegung versetzt. Ab und zu bedauerlich nur, wenn man die Buchvorlage kennt. Ein Schelm, wer nun böses denkt. Noch mehr Bücher in Kisten.
Ein neuer Film erscheint. Schon neulich. Gänzlich neue Aspekte in Zeiten von Videostreaming; Kurzweil „on demand“. Ungeahnte Möglichkeiten offenbaren sich: bewegte Bilder sind gegen Entgelt zu leihen, ohne Entgelt auch, bei anderweitiger Verpflichtung jedoch. Sehr prime… Käuflich zu erwerben als harte Ware für ́s Regal, oder zur dauerhaftenVerwahrung in einer persönlichen Cloud.
Ich mag Wolken! Diese feinen, weißen. Graue Regenwolken nicht so sehr. Die Vorstellung, persönliches fortan in Wolken zu sammeln befremdet mich.
Die Diskussion mit meiner Frau ob des Für und Wider endet, erwartungsvoll beäugt von unseren Kindern, mit einem Kompromiss. Bewegend bewegtes wird ab sofort in der Wolke gesammelt, bewegend gedrucktes hat nun wieder Platz in den realen Regalen. Bücher aus Kisten. Viele. Sie wollen gelesen werden. Und eines wird sehr klar dabei: wer liest, braucht keine gemusterte Tapete. Wolkenfrei.